. .

Philippinen ab 26.04.2016 - 23.05.2016

 

 

 

 

Manila - Rundreise Luzon mit Mount Pinatubo - Baguio - Banaue - Sagada - Vigan - Laoag - Flug nach Cebu - Inselwelt Visayas

Es ist soweit: Wir haben es geschafft, nach langem Flug über Hongkong sind wir in Manila gelandet. Der Verkehr vom Flughafen in die Altstadt ist eine Katastrophe. Für die 16 km haben wir 1 ½ h gebraucht. Das Hotel Bayleaf liegt optimal innerhalb der alten Stadtmauer, die wir noch am gleichen Tag zu Fuß erobern. Am nächsten Tag machen wir eine Citytour mit unserem Reiseführer Klaus Voll, hauptsächlich durch Chinatown und das neue Manila. Der Kontrast ist beeindruckend, die Hitze allerdings auch. Am Nachmittag erreicht das Thermometer 41 °C.

Im Restaurant auf unserer Dachterrasse lassen wir den Abend ausklingen. Am Donnerstag startet unsere Rundreise. Abfahrt ist 4:00 Uhr, damit wir spätestens 6:30 Uhr am Eingang zum Nationalpark Pinatubo sind. Dieser Vulkan ist 1991 ausgebrochen, obwohl er bis dahin als erloschen galt. Dabei wurden 300 Höhenmeter Geröll und Felsbrocken hinausgeschleudert, so dass die ursprüngliche Höhe von ca. 1.700 m nun auf 1.300 m geschrumpft ist. Es gab viele tausende Opfer. Am Eingang werden erst einmal unsere Personalien festgehalten. Ab 60 Jahren darf man den Vulkan nicht mehr besteigen. Und dann wird erst einmal unser Blutdruck gemessen, wobei wir nicht wissen, was passiert, wenn der Blutdruck zu hoch ist. Mit einem Allradfahrzeug fahren wir fast eine Stunde durch Lavageröll und Wasserläufe. Dann geht es zu Fuß weiter, 2 h bergauf bis zum Kraterrand und das bestimmt wieder bei mindestens 35 °C. Der Blick von oben ist spektakulär auf den Kratersee.

Nach Rückkehr fahren wir Richtung Norden durch das Gebirge nach Alaminos bei den 100 Islands.

Freitag, 29.04.2016

Gleich nach dem Frühstück haben wir ein Auslegerboot gechartert, das uns durch die Inselwelt fahren soll, die hier 100 Islands heißt (ob das jemand nachgezählt hat?). Diese kleinen Inseln erinnern uns sehr an die Halong Bucht in Vietnam oder an den James-Bond-Felsen in Thailand. Auf einigen Inseln gibt es überdachte Picknickplätze, die Gäste bringen sich ihr Essen und auch Grills mit und zahlen für den Platz lediglich Miete. Mehrmals legen wir an, gehen auf einen Aussichtspunkt und können von dort oben die vielen kleinen Inseln noch besser sehen. Ein kurzes Bad im Meer bringt nicht wirklich Abkühlung, da das Wasser sehr warm ist. Am frühen Nachmittag kommen wir zurück und fahren in die Berge nach Baguio.

Montag, 02.05.2016

Baguio ist ein mit Pinien gespickter Ort in 1.500 m Höhe. Hier herrscht ein sehr angenehmes Klima, so dass viele der Hitze von Manila hierher entfliehen. Aber es gibt auch viele Studenten, die Zahl wird auf ca. 250.000 geschätzt. In der Mitte der Stadt ist ein schöner Park mit einem See, der als Naherholungsgebiet genutzt wird. Am Rande davon ist der zentrale Busbahnhof, wobei es hier keine großen Busse gibt. Jeglicher Busverkehr wird per Jeepney durchgeführt. Die ersten Jeepneys waren umgebaute Militärjeeps, die nach dem 2. Weltkrieg von den Amerikanern zurückgelassen wurden. Heute prunken diese Fahrzeuge mit verchromten Pferdefiguren, Reihen von bunten Lichtern, Funkantennen und vielem mehr. Fahrpläne gibt es nicht. Sie fahren los, wenn sie voll sind. Und oben auf dem Dach findet sich bestimmt immer noch ein Plätzchen. Dann zieht es uns in die Markthalle. Dort gibt es alles zu kaufen, neben Lebensmitteln und Bekleidung auch Dinge für den täglichen Bedarf.Gegen Mittag brechen wir auf nach Banaue. Für die 200 km brauchen wir 7 Stunden. Die Strecke wäre zum Motorradfahren ideal, wenn auch nicht vom Wetter her und den vielen Erdrutschen mit kleinen und großen Steinen auf der Straße. Die Straße geht die ganze Zeit kaum einmal 100 m geradeaus. In den Bergen ist es meistens vormittags sehr schön, am Nachmittag kommt sehr oft Regen, so auch heute.

Am anderen Morgen fahren wir mit einem Jeepney nach Batad. Dieser kleine Ort ist von steilen Reisterrassen umschlossen, die bereits vor rund 2000 Jahren angelegt wurden. Bei einer Wanderung können wir nur bestätigen, dass der Anblick über Batads „Amphitheater“ aus Reis mehr als eindrucksvoll ist.Auf unserer Fahrt weiter über Bontoc nach Sagada kommen wir an weiteren Reisterrassen vorbei und immer wieder bieten sich spektakuläre Ausblicke. Sagada ist berühmt für seine Höhlen und die hoch oben in den Kalksteinklippen ruhenden jahrhundertealten Särge, da die Geister der Toten der Legende zufolge gern dem Himmel nah waren. Wir steigen zu einer Höhle hinab, an deren Eingang sich über 100 Särge stapeln. Der älteste davon soll über 500 Jahre alt sein. Außerdem hängen an einer Felswand mehrere Särge, die aus den 60er Jahren stammen. Die Verstorbenen wurden vorher auf einem Stuhl festgebunden aufgebahrt, bevor sie in die Särge gelegt wurden.

Freitag, 06.05.2016

Auf der Fahrt durch das Gebirge faszinieren uns immer wieder die voll beladenen Jeepneys. Auch wenn wir die Reisterrassen langsam hinter uns lassen, sehen wir immer wieder, wie die Einheimischen ihren Reis zum Trocknen für den Hausgebrauch auf der Straße ausbreiten. Schon nach ca. 3 Stunden ist der Trocknungsprozess beendet und der Reis wird in Säcken gelagert. Für das Pflügen der Reisterrassen werden Wasserbüffel eingesetzt. Jetzt in der Erntezeit sehen wir davon jedoch nichts. Dafür können wir beobachten, wie der Reis gedroschen wird.

Nach den ursprünglichen Dörfern im Hochland kommt uns Vigan sehr touristisch vor. Vigan ist eine der ältesten Städte der Philippinen und ist mit seinen Villen aus dunklem Holz und dem Kopfsteinpflasterstraßen der spanische Kolonialort schlechthin. Aufgrund seiner Lage war Vigan ein wichtiger Punkt an der Seidenstraße, die China, den Nahen Osten und Europa miteinander verband. 1572 übernahmen die Spanier die Kontrolle über den betriebsamen internationalen Hafen.

Vor Ankunft der Spanier führten chinesische Siedler eine noch immer existierende Töpfereiindustrie ein. In einem über 50 m langen Brennofen aus dem Jahr 1823 können auch heute noch bis zu 1000 Gefäße gebrannt werden.

Die St. Paul’s Cathedral ist mit ihren dicken Wänden erdbebensicher erbaut, nachdem das Vorgängermodell von zwei Erdbeben beschädigt worden war. Am Abend versammeln sich alle um die Plaza Salcedo, um die erst seit kurzem stattfindende Wassershow zu bewundern.

Bevor wir unsere erste Unterkunft am Strand in Saud Beach erreichen, kommen wir noch an den weißen Kalksteinfelsen Kapurpurawan Rock Formation in Bangui vorbei. Damit ist erst einmal unsere Rundreise auf Nordluzon beendet und wir kehren nach Manila zurück, bevor wir nach Cebu weiterfliegen.

Samstag, 14.05.2016

In Manila übernachten wir noch einmal, da wir spät abends nur schwierig einen Anschlussflug nach Cebu bekommen hätten. Wegen 2 sich kreuzenden Start-/Landebahnen kommt es sehr oft zu Verspätungen. So fliegen auch wir eine Stunde zu spät ab. Durch eine Freundin hatten wir Kontakt zu Marco Zupan bekommen, der in Cebu lebt. Er holt uns am Flughafen ab und wir fahren in sein Haus und übernachten dort. Am Abend überrascht er uns mit Bratwurst, Sauerkraut und frischem Brot. Einfach lecker. Am nächsten Morgen bringen uns Marco und Nelia zum Hafenanleger, der schon um 6 Uhr voller Menschen ist. Es ist dermaßen unübersichtlich, überall sind Menschenschlangen vor den Ticketschaltern, wir stehen etwas ratlos da und wissen nicht, welcher Schalter für die Fähre nach Siquijor zuständig ist. Doch es findet sich ein Weg, schnellstmöglich an ein Fährticket zu kommen. Man muss nur ein Trinkgeld bereithalten und schon eilt ein Bediensteter an der Schlange vorbei zum Schalter und besorgt das Ticket. Erstaunlicherweise bekommen wir so sogar noch die Fähre nach Bohol um 7 Uhr. Dort erleben wir jedoch die Ernüchterung. Die Fähre nach Siquijor ist heute ausgebucht. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als für morgen ein Ticket zu kaufen -ebenso für die Rückfahrt und nach Cebu - und in Tagbilaran zu bleiben. Frage ist nur, wo? Im Zentrum finden wir ein kleines Hotel und schauen uns den Ort an. Zum Schluss landen wir im Garden Café, in dem Gehörlose Köche und Kellnerinnen beschäftigt sind. Die Bestellungen erfolgen schriftlich, Essen ist sehr gut, der Mangopie erstklassig.

Die Fahrt über Damaguete nach Siquijor verläuft planmäßig. In Siquijor erfahren wir, warum die Fähren so voll sind. Morgen findet im ganzen Land die Wahl statt, und die Bürgermeisterkandidatin hier hat für jede Wählerstimme 3.000 PHP, ungefähr 60 €, geboten, was für viele ein Monatslohn ist. Deshalb sind die Leute von den Nachbarinseln, die noch auf Siquijor gemeldet sind, hierher geströmt. Mit einem Tricycle, ein Motorrad mit Beiwagen und Überdachung, bringt uns und unser Gepäck ins Hotel. Wir haben im White Villas Resort (http://www.whitevillasresort.com/index.html) einen schönen Bungalow, der mit Palmen gesäumte Strand ist direkt vor der Tür. Aber nach einem Tag Baden und Nichtstun regt sich schon wieder unser Entdeckerinstinkt. Wir mieten einen Roller und umrunden die kleine Insel, was mit 80 km erledigt ist. Alles ist grün und zum Teil sehr hügelig. Zum Schluss stellen wir fest, dass wir am besten Strandabschnitt gelandet sind.

Gut, dass wir unser Ticket schon gekauft haben, denn auch auf dem Rückweg ist die Fähre ausgebucht und mal wieder zu spät. Am Fähranleger steht trotzdem unser Autovermieter und wir haben für die nächsten Tage einen fahrbaren Untersatz. Leider müssen wir die Strecke bis nach Carmen im Dunkeln fahren, so dass wir die Chocolate Hills erst morgen sehen werden. Zum Sonnenaufgang fahren wir zum Aussichtspunkt und wir sehen, warum sie so heißen. In der Trockenzeit wird das sonst üppige grün zu braun und sie sehen wirklich aus wie Schokoladenhügel. Wir fahren weiter nach Anda. In der kleinen aber feinen J & R Residence (http://www.jr-residence.com/) werden wir herzlich von Jilo und Ralf empfangen. Es gibt nur 4 Zimmer und ein kleines Restaurant dazu. Wer wie wir die Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist hier genau richtig.

Da wir auch die Unterwasserwelt kennenlernen möchten, fährt Ralf mit uns in seinem Boot hinaus an die Felsenküste. Das Wasser ist sehr bewegt und leider etwas trüb, so dass wir beim Schnorcheln in den Korallenriffs keine absolut klare Sicht auf die Fische haben. Trotzdem sind wir begeistert.

Donnerstag, 19.05.2016

Auf unserer Fahrt von Anda nach Panglao kommen wir zu dem smaragdgrünen Loboc River. Zum Sonntag treffen sich hier viele Einheimische, die auf einem der vielen Restaurantschiffe das Buffet auf der Fahrt zum Tontonan Wasserfall genießen. Im Ort Loboc erinnern die Ruinen der ältesten Kirche von Bohol, der San Pedro Church an das mächtige Erdbeben von 2013. Die Restauration ist noch immer nicht abgeschlossen. Ein Stückchen weiter lädt eine doppelte Hängebrücke aus Bambus dazu ein, den Fluss zu überqueren.

Im Tarsier Sanctuary bei Corella besuchen wir die vom Aussterben bedrohten Koboldmakis. Die Tarsiere werden nur bis zu 12 cm groß und können trotzdem bis zu 5 m weite Sprünge ausführen. Die auffallend großen Augen sind im Verhältnis zu ihrer Körpergröße etwa 150 Mal größer als das Auge eines Menschen. In der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche und kehren jedoch tagsüber immer wieder auf ihren Schlafbaum zurück, wo sie sich mit ihren langen Fingern an einem Ast festklammern.

Eine ganz andere Tierart sind die Kampfhähne, denn in den Philippinen ist der Hahnenkampf immer noch ungeheuer populär. Die Kampfhähne erhalten spezielles Futter und werden mit Medizin gestärkt. Und sonntags werden sie mit einer rasiermesserscharfen Klinge am Fußgelenk auf ihren Gegner losgelassen. Dieses blutige Spektakel haben wir uns lieber nicht angesehen. Auf einem Feld haben sie noch friedlich nebeneinander auf ihrem Unterschlupf gesessen.

Am White Beach in Panglao haben wir unsere letzte Station auf den Philippinen. Auch hier sind wie wir im ganzen Land schon gesehen haben, am Strand offene überdachte mit Holzstühlen und -tischen ausgestattete Picknickplätze eingerichtet. Die Filipinos bringen sich hier ihr Essen und Getränke mit, ebenso wie kleine Kocher und Töpfe, wo sie ihr Essen zubereiten. Dadurch gibt es am Strand kaum Restaurants, da es sich viele auch nicht leisten können, essen zu gehen. Jetzt am Pfingstsonntag bleibt keiner der Pavillons leer.

Nachdem wir unser Mietauto wieder abgegeben haben, geht unsere Reise weiter zurück über Cebu nach Hongkong.