. .

Vietnam 30.10.2017 - 27.11.2017

 

 

Hanoi - Sapa - Halong - Hue - Hoi An - Mekong-Delta - Phu Quoc - Ho Chi Minh City (Saigon)

 

Unser erster Tag ist schon voller Erlebnisse. Unser Gepäck lassen wir im Hotel, unser Zimmer ist um 7:30 Uhr natürlich noch nicht bezugsfertig. Am See trinken wir einen Kaffee und essen die erste Nudelsuppe. Bei der Umrundung kommen wir an der Vietnam Fashion Week vorbei. Schon die kleinen Kinder werden hier für den Laufsteg fit gemacht. Um den Hoan-Kiem-See rangt sich eine alte Sage. Danach kam während der Besetzung durch die chinesische Ming eine göttliche goldene Schildkröte aus dem See und überreichte General Le Loi ein magisches Schwert. Damit konnte er die Chinesen vertreiben und sich zum Kaiser krönen. Als der König später auf dem See segelte, forderte die Schildkröte das Schwert zurück. Zum Gedenken daran ist auf einer Insel im See eine Pagode erreichtet, der Schildkrötenturm. Auf einer weiteren Insel steht der Jadeberg-Tempel. Man erreicht ihn über eine rot bemalte Holzbogenbrücke.

Die nächste Pause legen wir im Restaurant Legend Beer ein mit Blick auf den chaotischen Verkehr aus Mopeds und Autos. Verkehrsregeln scheint es nicht zu geben, jeder fährt, wie er am besten durchkommt. Das kann dann auch mal zu Verstopfungen führen. Plötzlich ist ein Polizist da, der versucht, den Verkehr zu regeln. Nachdem der Knoten sich aufgelöst hat, ist er wieder verschwunden. Am Abend und zum Feierabend wird es noch chaotischer. Aber erstaunlicherweise passiert nichts. Wir schlendern durch die Gassen und wundern uns, dass Halloween hier so gefeiert wird. In einer Straße ist ein Shop am nächsten, der Gruselmasken und ähnliches verkauft. Und natürlich braucht man von seinem Moped nicht abzusteigen, um zu schauen oder etwas zu kaufen. Das führt zum nächsten Chaos. Es ist kaum noch ein Durchkommen. Aber das scheint keinen zu stören, alle sind fröhlich dabei. Dann sind wir anscheinend in der Bierstraße angekommen. In der kleinen Gasse stehen die Tische fast aneinander, so dass eigentlich nur 2 Personen aneinander vorbeikommen. Aber ein Moped passt immer noch dazwischen! Die Garküchen werden abends aus dem Nichts auf der Straße vor den Läden aufgebaut, nachdem die Geschäfte ihre vielen Auslagen in die kleinen Verkaufsräume gestapelt haben und geschlossen sind.

Der Tempel der Literatur ist eines der schönsten Bauwerke von Hanoi. Der Tempel war als Gelehrtenzentrum, in dem über 7 Jahrhunderte Mandarine ausgebildet wurden, dem chinesischen Philosophen Konfuzius geweiht. 5 Höfe sind durch Mauern und verzierte Tore abgetrennt, ein Weg teilt die Anlage in 2 Hälften. Auf der einen Seite steht der Glockenturm, auf der anderen Seite eine große Trommel.

Das Ho Chi Minh Mausoleum besichtigen wir nur von außen, denn Onkel Ho wird gerade wie jedes Jahr um diese Zeit aufgehübscht und kommt erst im Dezember wieder in sein Mausoleum zurück. Anschließend besichtigen wir die Ein-Säulen-Pagode, zu der hauptsächlich Paare kommen, die einen unerfüllten Kinderwunsch haben. Wir schauen sie uns trotzdem an.

Wir suchen die Eisenbahnstrecke, die direkt an der Häuserfront vorbeiführt und finden sie auch. Allerdings kommen hier am Tag nur wenige Züge vorbei, so dass wir die Strecke nur ein Stück ablaufen. Abends ist es für uns schon fast ein Muss, von oben auf den Platz mit dem vielen Mopedverkehr zu schauen.

 

Am nächsten Tag heißt es früh aufstehen. Unser Transfer von unserem Hotel geht um 6:30 Uhr los. Mit einem komfortablen Liegebus fahren wir über den Highway Richtung Nordwesten. Erst als wir von der Autobahn abbiegen, beginnt die kurvenreiche Auffahrt nach Sapa. Und hier beginnen schon die ersten Reisterrassen. Sapa liegt auf 1.600 m Höhe. Einen ersten Blick können wir auf den Fansipan werfen, dem mit 3.143 m höchsten Berg, der sich oft in Nebel hüllt. Unser erster Gang führt uns in den Botanischen Garten und weiter auf den Aussichtspunkt am Drachenkopf Hien Nha. Dazu müssen wir allerdings erst einmal 200 Höhenmeter überwinden. Mit Auf- und Abstieg bewältigen wir hier über 1.000 Stufen. Kaum ist die Sonne untergegangen, wird es empfindlich kühl. Und das nicht nur draußen. In unserem Zimmer in dem kleinen Heart of Sapa Hotel ist es nicht nur kühl, sondern dazu noch feucht. Zum Glück kann der Air Condition heizen.

Duschen ist am anderen Morgen nicht drin, denn es gibt keinen Strom, also auch kein warmes Wasser. Die Inhaberin hat morgens eine E-Mail von der Stadt bekommen, dass für heute bis 16 Uhr der Strom in dieser Straße abgestellt wird.

Da die Sonne scheint, wandern wir erst mal mit unserem Reiseführer durch die Reisfelder zum Ort Lao Chai und weiter nach Ta Van. Die Reisterrassen erstrecken sich im ganzen Tal über 50 km. Dahinter erheben sich die Berge und wir können sogar die Bergstation der Seilbahn auf dem Fanispan erkennen. Am Nachmittag lohnt es sich für uns nicht dort hinauf zu fahren, denn er hüllt sich mal wieder in Wolken. Also verschieben wir unser Fahrt auf den nächsten Morgen und haben Glück. Die Sonne strahlt und es sind nur ein paar harmlose Wolken zu sehen. Der Fanispan ist mit 3.143 m der höchste Berg in Vietnam und in ganz Indochina. Die Seilbahn ist mit 30 Gondeln versehen, in denen jeweils ca. 25 Personen Platz finden.So können pro Stunde 2.000 Personen transportiert werden. Es handelt sich um die längste Seilbahn mit über 6 km Länge. Der Ausblick und die Sicht von oben ist grandios. Es wurden verschiedene Tempelanlagen errichtet. Wäre nicht der eisig kalte Wind, könnte man noch länger oben verweilen. 

 

Bevor wir in die Halong-Bucht starten, verbringen wir noch einen Tag in Hanoi. Wir lassen uns durch die Altstadtstraßen treiben, ein Gewirr aus vielen kleinen Läden. Die Straßen sind nach den Waren benannt, die schon zur Kaiserzeit an der jeweiligen Stelle verkauft wurden. Immer wieder kommen wir an den typischen Röhrenhäusern vorbei. Da in der Altstadt nur wenig Platz war und die Kaufleute nach der Fassadenbreite zur Straße hin besteuert wurden, beschränkte man sich auf 2 bis 3 m breite Häuser, die dafür aber bis zu 100 m lang sind.

Auf einer kleinen Insel vor dem Thanh Nien-Damm, der den West-See vom kleinen Truc-Bach-See trennt, liegt der älteste buddhistische Tempel Hanois, die Tran-Quoc-Pagode. Schon von weitem sehen wir den achteckigen Turm, der aus 11 Etagen besteht. Angeblich wurde diese Pagode am Ufer des Roten Flusses erbaut und später an diesen Standort versetzt.

In der Halong-Bucht haben wir mit dem Wetter kein Glück. Es ist mal wieder trüb, nur für kurze Zeit kommt die Sonne raus. Die rund 2.000 Kalksteinfelsen sollen einer Sage nach durch die Schwanzschläge eines riesigen Drachens entstanden sein, den die Götter zur Abwehr von Feinden entsandten. Geologen erklären die Topografie allerdings durch Jahrtausende lange Erosionen. Wir besichtigen die Höhle Hang Sund Sot, die Höhle der Ehrfurcht, die aus 3 Kammern besteht. Die Felsen der Hauptkammer sollen an eine Gruppe Wachposten erinnern.

Von Hanoi fährt am Abend unser Nachtzug Richtung Ho Chi Minh City. Wir fahren allerdings nicht so weit, sondern steigen in Danang aus. Für die 750 km benötigt der Zug 16 Stunden. Die letzten 2 Stunden sind sehr interessant, da wir am Meer entlang fahren und der Zug sich mühselig den Wolkenpass hochschraubt. Die Bahnstrecke ist jedoch niedriger als der eigentliche Pass und führt teilweise durch Tunnel.

Von Danang fahren wir gleich weiter nach Hoi An. Hier hat der Taifun in der letzten Woche arg gewütet. Fast 70 Menschen sind umgekommen. Das Wasser stand bis zu 3 m hoch in den Altstadtstraßen. Da es hier häufiger zu Überschwemmungen kommt, ist in den meisten Häusern ein Loch in der Decke zur ersten Etage, durch die die Sachen von unten nach oben gezogen werden. Zum Glück ist das Wasser wieder abgezogen, nur noch die Uferstraße am Fluss ist überschwemmt. Das Militär wurde sinnvoll eingesetzt, um die Schlamm-Massen zu beseitigen.

Der Tempelkomplex My Son liegt ca. 40 km von Hoi An entfernt. My Son war bis zum 13. Jahrhundert ein religiöses Zentrum der Cham. Nachdem ein Cham-König eine vietnamesische Prinzessin geheiratet hatte, musste er dafür einen Großteil seines Reiches aufgeben. Der Dschunkel überwucherte daraufhin My Son.

Bis 1945 haben die Franzosen Reste von 70 Tempeln freigelegt, doch nur 20 sind gut erhalten. Die bedeutendsten Bauten wurden im Vietnamkrieg durch US-Bombenangriffe fast vollständig zerstört.

Die Cham-Türme sind in 3 Segmente eingeteilt: Die Basis als Symbol der Erde, die Mitte als spirituelle Welt und die Spitze als Reich zwischen Erde und Himmel. Der berühmteste Turm war 24 m hoch und mit Bildhauereien von Löwen und Elefanten verziert. Weitere Figuren schnitzten die Cham direkt nach dem Bau in die noch feuchten Ziegel. Nur die Köpfe sind aus Sandstein und wurden später angebracht. Die Wiederaufbauarbeiten gestalten sich außerordentlich schwierig, da die fugenlose Bauweise der Cham bisher nicht reproduzierbar ist und der Einsatz von Mörtel zu unschönem Moosbewuchs führt.

 

In Hoi An mieten wir uns ein kleines Motorrad, um die nähere Umgebung noch besser kennenzulernen. Für 4 € fahren wir den ganzen Tag mit dem Moped herum und schauen der Reisernte zu. Die Fischer können im Moment nicht raus fahren, da das Wasser durch den Taifun noch zu hoch ist. Vom Leuchtturm haben wir einen schönen Blick über die ganze Mündung.

Auf dem Weg nach Hue legen wir einen Stopp an den Marmorbergen ein. Im Vietnamkrieg haben sich die Vietnamesen vor den Amerikanern in den Höhlen versteckt und wurden nicht gefunden. In den Straßen reihen sich die vielen Marmorwerkstätten aneinander. Danang ist der letzte Ort vor dem Wolkenpass, der die Grenze zu dem kommunistischen Nordvietnam bildete und war der Hauptstützpunkt der Amerikaner im Vietnamkrieg. Der Pass ist nur knapp 500 m hoch und eigentlich unspektakulär.

In Hue gehen wir über die Cau Truong Tien Brücke, die zeitweise nur für Mopeds freigegeben ist, denn am anderen Ufer befindet sich der Gemüse- und Fleischmarkt. Und zwischen den Ständen fahren natürlich auch wieder viele Mopeds.

Hue war bis 1945 die Hauptstadt Vietnams. Am Nordufer des Parfümflusses liegt die Königstadt. Eine 11 km lange Mauer umgibt die Zitadelle, innerhalb derer die Kaiserstadt und darin wiederum die verbotene Purpurstadt liegt, die nur den König betreten durfte.

Ein weiteres Wahrzeichen Hues ist der 7 stöckige Turm der Thien Mu Pagode. Anschließend besuchen wir noch die Königsgräber von Tu Duc und Thien Dinh. In diesem Palast sind die Wände mit Keramik und Glas Mosaiken verziert. Kaum sind wir in unserem Hotel wieder angekommen, geht die Welt unter. Blitz und Donner gleichzeitig, die Straße vor unserem Hotel ist innerhalb kürzester Zeit überschwemmt. Wir nutzen in der Zeit den hoteleigenen Jacuzzi. Nach 2 Stunden ist das Gewitter endlich abgezogen und die Straße ist wieder frei.

 

Eine Stunde Flug und wir sind in Ho Chi Minh City. Das ist unser erster kurzer Kontakt mit dieser 12 Mio. Einwohner Stadt. Von der Dachterrasse unseres Hotels sehen wir gerade noch die Sonne untergehen. In den letzten Jahren sind viele Wolkenkratzer hinzugekommen. Am auffälligsten ist der Bitexco-Tower mit seiner Hubschrauberplattform und über 50 Stockwerken. Im Dunkeln starten wir unseren Rundgang. Durch die vielen Baustellen verlieren wir ein wenig die Orientierung, stehen dann aber vor dem Ben-Thanh-Markt, der allerdings schon geschlossen ist. Ringsherum sind Verkaufsstände und Restaurants aufgebaut. Wir kommen am Rathaus vorbei und gehen weiter zur Oper. Auch hier ist wieder eine Baustelle für die U-Bahn, die vorerst nur 3 Stationen verbinden soll.

Am nächsten Morgen kommen wir nach 4 Stunden Fahrt in Can Tho, einer Stadt am Mekong-Delta, an. Hier wartet schon unser kleines Schiff, die Gecko Eyes, auf uns.

An Bord sind außer uns noch unser Steward und Reiseleiter, der Kapitän, der Maschinist und natürlich ein Koch. Das Schiff hat nur eine Kabine, einen Salon und ein Sonnendeck. Kaum sind wir an Bord, geht es auch schon los über den breiten Mekong in einen kleinen Seitenarm Richtung Cai Be. Dabei sind die Brücken teilweise so niedrig, dass die Reling auf dem Sonnendeck eingeklappt werden und der Kapitän sein Steuerrad abnehmen muss. Dann heißt es Kopf einziehen. Der erste Stopp ist bei einem kleinen Dorf, wir machen einen Rundgang und sehen dabei Papayabäume, Ananas, Zitronengras, Sternfrucht und vieles mehr. Kurz vor Sonnenuntergang ankern wir in Cai Be.

Nachdem uns die auf eine Fähre auffahrenden Mopeds geweckt haben, starten wir zu einer kleinen Fahrradtour. Zwei Fahrrädern waren hinten auf dem Schiff untergebracht. Das dritte für unseren Reiseleiter stand in der Küche.

Wieder zurück auf dem Wasser fahren wir zu einer Produktionsstätte für Kokosbonbons und Reispapier. Gleichzeitig wird dort auch Puffreis gefertigt und mit verschiedenen Geschmacksrichtungen versehen. Wir entscheiden uns für die Ingwer-Version.

Am dritten Tag unserer kleinen Kreuzfahrt kommen wir früh morgens zu einem der größten schwimmenden Märkte. Hier herrscht reges Treiben auf dem Wasser. An langen Stangen vorn am Bug hängen die jeweiligen Früchte, die auf diesem Boot verkauft werden. Zwischendurch fahren noch kleinere Boote, die z. B. Kaffee verkaufen oder die obligatorische Nudelsuppe. Daneben gibt es an Land eine Markthalle mit vielen Ständen. Für uns heißt es Abschied nehmen von unserem kleinen Schiff. Ein Transfer bringt uns vorbei an vielen Reisfelder zum Hafenort Rach Gia. Der Reis ist gerade abgeerntet und die Felder stehen unter Wasser. Mit der Schnellfähre sind wir in knapp 3 Stunden auf der Insel Phu Quoc. In dem Hotel Mai House Resort verbringen wir die nächsten 5 Tage. Ein bisschen Erholung muss sein.

 

 

Nur am Strand liegen, das ist doch nichts für uns. Also leihen wir uns einen Motorroller. Die Insel ist nicht sehr groß, nur 48 km lang und an der breitesten Stelle 28 km. Der erste Weg führt uns in die kleine Stadt Duong Dong. Die Landebahn des alten Flughafens scheint eine offizielle Straße zu sein. Wir versuchen, dort abzuheben, was uns mit unserem Moped nicht gelingt.

Und wir sind dort angekommen, wo der Pfeffer wächst. Die Insel ist berühmt für seinen Pfefferanbau und seine Fischsauce. Beide sollen angeblich die besten Vietnams (der Welt?) sein. Also besuchen wir eine der vielen Pfefferfarmen. Schwarzer, roter und weißer Pfeffer stammen alle von derselben Pflanze ab. Echter roter Pfeffer reift am längsten am Pfefferstrauch. Für den weißen Pfeffer wird der rote Pfeffer gewässert, bis sich die Schale löst. Darunter liegt der weiße Kern, der in der Sonne getrocknet wird.

Phu Quoc liegt näher an Kambodscha als an Vietnam. Die nächste kambodschanische Insel ist nur 4 km entfernt. Diese und das Festland Kambodschas sehen wir von der nördlichsten Spitze in dem kleinen Fischerdorf Ganh Dau. Der Rückweg führt uns über eine Erdstraße durch einen Nationalpark. Als eines der wenigen Autos vor uns hält, stoppen wir ebenfalls. Die Vietnamesen wollen einen Waldweg erkunden und fordern uns auf, doch mitzukommen. Wir schließen uns gern an und wandern ein wenig durch die Natur.

Ein wenig schockierend sind für uns die Bauvorhaben für große Hotelressorts, die sich fast an der gesamten Küste entlangziehen. Auch im Inselinneren werden dafür große Flächen abgeholzt. Richtung Süden sind schon 2spurige Straßen gebaut, um Touristen zu der neu zu eröffnenden Seilbahn zu bringen, die über das Meer führt und die über 3 Inseln reichen soll. In dem Ort An Thoi sehen wir bereits die Stützen für die Seilbahn. Im Hafen liegen die vielen Fischerboote und der Fang wird hier verteilt oder für die Fischsauce direkt in der Sonne getrocknet.

Wir genießen die Zeit in unserem kleinen Strandhotel. Das Mai House Ressort (http://maihousephuquoc.com/) hat nur 30 Bungalows, die zwischen Palmen und Bambussträuchern verteilt sind. Und am Strand versinkt die Sonne direkt im Meer.

 

Freitag, 24.11.2017

Um 6:00 Uhr holt uns ein Taxi ab zum Flughafen. Es geht zurück nach Ho Chi Minh City (Saigon). Der Flug dauert 1 Stunde. Am Flughafen werden wir abgeholt und in das Saigon Prince Hotel gebracht. Für die 7 km lange Strecke brauchen wir über eine Stunde. Dafür liegt das Hotel sehr zentral. Wir können von hier aus fast alles zu Fuß erreichen. Die Straße hat in der Mitte eine breite Fußgängerzone, die direkt zu dem kolonialen Rathaus führt, das die Franzosen erbaut haben. Direkt daran schließt sich das französische Viertel an. Viele alte Bauten sind erhalten und schön restauriert, wie z. B. das Opernhaus. Der Weg dorthin führt jedoch an einer riesigen Baustelle vorbei. Saigon bekommt eine U-Bahn. Baubeginn war vor 3 Jahren – und in 3 Jahren sollen die ersten 3 km fertig sein. Diese Großbaustelle soll uns noch öfter begegnen bzw. behindern.

Vom Dachgarten des Restaurants im Hotel Caravelle neben der Oper verschaffen wir uns einen ersten Überblick. Viele kleinere Häuser wurden in der Vergangenheit abgerissen. Sie wurden durch moderne Hochhäuser ersetzt. Die französische Kathedrale allerdings hat ihren Platz behalten, ebenso wie nebenan das alte Postamt, das mehr an einen Bahnhof erinnert als an eine Post. Konstruiert wurde es von Gustave Eiffel. Am Ende der imposanten Halle thront über allen ein Portrait des Staatsgründers Ho Chi Minh. Das Hauptpostamt dient auch weiterhin seinem ursprünglichen Zweck, dem Versenden von Postkarten und Briefen, und in alten Telefonzellen können Telefonate geführt werden.

Unser nächster Gang führt uns in die Markthalle, den Ben Thanh Market. Über Küchenutensilien, Kaffee, Tee, Lebensmittel bis hin zu Schmuck und Stoffen gibt es alles zu kaufen. Außerdem gibt es noch einige kleine Essenstände.

Heute ist Kochen angesagt: Das Vietnam Cookery Center haben wir gestern im Vorbeigehen schon gesehen. Die Köchin Linh bereitet mit uns einen Lotusblütensalat zu. Dazu wird als Dressing die berühmte Fischsauce verwendet; vermischt mit Limettensaft und Zucker, Chili und Knoblauch schmeckt sie richtig gut. Unsere Mitstreiter kommen aus Hongkong, der Kurs läuft auf Englisch. Für den Hauptgang wird der Grill auf dem Balkon angeschmissen. Wir marinieren die vorgegarten Schweinerippchen, die jetzt fertig gegrillt werden. Zum Dessert gibt es gegrillte grüne Bananen. Nach dem gemeinsamen Mittagessen haben wir alle noch ein Zertifikat bekommen.

Als wir beim Rausgehen den Fahrstuhlschacht sehen, gehen wir lieber zu Fuß die Treppe runter. Eine abenteuerliche Konstruktion. Auf jeder Etage sind kleine Geschäfte, die wir sonst gar nicht gesehen hätten.

Auf unserem Weg liegt der Reunifacation Palace (den Wiedervereinigungspalast). Der Palast diente viele Jahre als Residenz und Regierungssitz. Das Ende des Vietnamkrieges wurde hier besiegelt. Nachdem ein Panzer der nordvietnamesischen Volksarmee die Tore des Palastes durchbrach, wurden die Fahnen der siegreichen Nordvietnamesen auf dem Balkon aufgezogen. Im Inneren sind die Räume beibehalten, wie sie damals waren.

In der Chocolaterie Marou legen wir eine Pause ein. Zu einer heißen Schokolade genießen wir eins der dort hergestellten Törtchen. Durch eine Glasscheibe beobachten wir, wie die Schokolade und kleinen Leckereien hergestellt werden. Da Marou in der Nähe der Markthalle liegt, gehen wir auf einen Mangosaft noch einmal rein. Danach ist das Saigon Shopping Center das totale Kontrastprogramm. Erst die wuselige Markthalle mit ihren vollgepackten Ständen und dann die moderne Einkaufswelt.

In der historischen Saigon-Oper sehen wir uns die Aufführung der A-O-Show an. Wir erleben einen Abend mit beeindruckender Akrobatik einer Bambus-Show, fantasievollen Kulissen und Lichtgestaltung. Dazu gibt es atmosphärische Live-Musik. Es wird das Leben der Arbeiter Vietnams widergespiegelt. Leider darf während der Aufführung nicht fotografiert werden, was auch scharf kontrolliert wird.

Unser letzter Tag in Saigon und in Vietnam. Wir steuern als erstes den Bitexco Financial Tower an. Dort lockt uns die 49. Etage mit dem Skydeck. Von hier oben haben sieht die Welt noch einmal anders aus. Und wir sehen, dass heute am Sonntag viel weniger Verkehr ist als sonst. Wieder unten angekommen – nur eine Straße weiter – erleben wir wieder das einfache Leben an den Marktständen. Für uns eine gute Gelegenheit, ein paar Chilis für zu Hause zu kaufen. Da wir um 13 Uhr unser Zimmer räumen müssen, wird es Zeit zum Hotel zurückzukehren und schnell die Koffer zu packen. Unsere Wertsachen und hauptsächlich die komplette Fotoausrüstung schleppen wir für den Rest des Tages mit. Wir wollen uns zum Abschluss die Show im Wasserpuppentheater anschauen. Der Weg dorthin ist doch weiter als gedacht. Als wir endlich ankommen, die erste Enttäuschung. Sie nehmen nur Bargeld, keine Kreditkarte. Am letzten Tag haben wir natürlich nicht mehr so viel Bargeld dabei. Also ab zum nächsten Geldautomaten, der funktioniert nicht, aber ein Stück weiter ist ein Hotel, wo wir 20 US$ tauschen. Schnell wieder zurück, mittlerweile stehen viele Busse vor dem Theater und die nächste Enttäuschung – jetzt ist es ausverkauft! Unsere Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Also gehen wir wieder zurück und steuern die nächste Dachterrasse an und erholen uns von dem Weg, der bei der Hitze doch etwas anstrengend war. Von hier oben sehen wir, dass wir einen riesigen Umweg gelaufen sind, wir hätten von der Markthalle nur die Straße geradeaus gehen müssen und wären da gewesen.

Eine Straße vor der Markthalle, die übrigens auch am Sonntag geöffnet ist, finden wir eine Halle mit Streetfood. Mindestens 25 Stände bieten unterschiedliches Essen an. An Holztischen und -bänken davor suchen wir uns einen Platz, das Essen wird an den Tisch gebracht. Plötzlich sehen wir nebenan aus einem Hinterhof kommend geschäftiges Treiben. Nacheinander werden Container, Handkarren mit Plastikstühlen, mehrere vorbereitete Grills mit Holzkohle, fahrbare Markisen etc. hervorgeholt, gezogen und zum Teil mit Mopeds geschoben. Ab 19 Uhr darf vor der Markthalle der Nachtmarkt aufgebaut werden. Fasziniert beobachten wir, wie innerhalb von 15 – 20 Minuten ein komplettes Restaurant aufgebaut wird. Jeder weiß, was er zu tun hat. Es wird die Küche aufgebaut, die Glasvitrinen noch einmal geputzt, Geschirr bereitgestellt, Geld gezählt für die Kasse, der Bondrucker wird angeschlossen. Für die Behälter mit Frischwasserzufuhr hält ein Mopedfahrer an und kippt frische Fische und Garnelen hinein. Der Grill wird angeheizt. Links und rechts neben der Küche stehen die Tische und Stühle, es ist eingedeckt. Die Kellner erscheinen akkurat mit Weste und Namensschild. Nach 10 Minuten sitzen die ersten Gäste und Garnelen liegen auf dem Grill. Und dieses Spektakel findet jeden Abend statt.

Jetzt müssen wir uns aber sputen, dass wir zum Hotel zurückkommen, denn in 1 ½ Stunden werden wir zum Flughafen abgeholt. Zum Abschluss kommen wir am Rathaus vorbei, die Fußgängerzone entlang, essen noch eine Kleinigkeit. Pünktlich erscheint unser Fahrer, der uns zum Flughafen bringt. Der Flug dauert 13 Stunden.

Montag, 27.11.2017

Um 7:00 Uhr landen wir in Frankfurt. Mit dem nächsten ICE fahren wir nach Hannover. Als wir in Langenhagen aus der S-Bahn aussteigen, fängt es an zu regnen bei 4 °C. Ein Temperaturschock von 30 °C!